Dresden mahnt: Faschismus und Imperialismus heißt Krieg!

Vor 80 Jahren wurde Dresden von anglo-amerikanischen Bombern zerstört.

Zwischen dem 13. und 15. Februar 1945 hatten britische und US-amerikanische Luftstreitkräfte die Stadt Dresden bombardiert. Mindestens 25.000 Menschen starben. Dresden war eine wichtige Garnisonsstadt und ein infrastrukturelles Zentrum für die Versorgung der Front im Osten. Auch Deportationen in die Vernichtungslager im Osten waren über die Bahnhöfe der Stadt abgewickelt worden. Die Nazis nutzten die Angriffe für ihre Propaganda, indem sie den Mythos der „unschuldigen Kunststadt“, Geschichten über angebliche Tieffliegerangriffe und völlig überhöhte Zahlen von bis zu 250.000 Todesopfern in die Welt setzten.

Diese Legenden halten sich bis heute in der Stadt. Auch an dem folgenden Wochenende werden rund um den 13. Februar Alte und Neue Nazis nach Dresden kommen, um ihre faschistische und geschichtsrevisionistische Propaganda auf die Straße zu tragen.

Hier gibt es aktuelle Infos zum Demo-Geschehen: https://linktr.ee/dresdenwiedersetzen

Nachfolgend empfehlen wir folgende Literatur zum Thema: Inferno Dresden : über Lügen und Legenden um die Aktion „Donnerschlag“ von Walter Weidauer.

In diesem Buch setzt sich der Autor mit den Lügen und Legenden um die Aktion »Donnerschlag«, die verbrecherische Aktion zur Zerstörung der für den Kriegsverlauf völlig unwichtigen Stadt Dresden, auseinander.

Neues Deutschland. Organ des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands. Berliner Ausgabe „Vorwärts“. Jahrgang 10 (66), Nr. 37 vom Sonntag, 13. Februar 1955 (Seite 3)

DRESDEN MAHNT UNS

Der Jahrestag der Zerstörung Dresdens durch USA-Bomber/Kampftag für Frieden, Einheit und ein glückliches Leben

Sie waren dabei

Professor Mauersberger:
Ein grauenvolles Bild
Nach dem ersten Angriff, um 10 Uhr abends, den ich wie alle Bewohner meines Hauses in der Johann-Georgen-Allee verbrachte, versuchte ich mit einem Schüler, der ebenfalls im Hause wohnte, noch zu retten, was zu retten war. Alle anderen Hausbewohner waren nicht mehr zu sehen.
Ich wollte durch den Blüherpark zur Kreuzschule vordringen… Auf der Bürgerwiese jedoch kam mir ein Soldat entgegengerannt und forderte mich auf, mich sofort hinzuwerfen mit den Worten, ob ich denn nicht sähe, daß alles voller „Christbäume“ stünde. In dem selben Augenblick begann der zweite, viel furchtbarere Angriff. Ich blieb also auf der Bürgerwiese, etwa 200 bis 300 m vor der Kreuzschule, auf offener Straße ohne jede Deckung liegen und hörte das Krachen der Luftminen und Sprengbomben und das Einstürzen der Häuser. An ein Weiterkommen zur Kreuzschule war nicht zu denken.
Als der Angriff vorüber war, sah ich überhaupt keine Häuser und Bäume mehr, noch irgendwelche Menschen, konnte aber auch da nicht zur Kreuzschule durchdringen, weil der dicke Rauch mir den Atem verschlug. Ich rannte zurück, wie- derum durch den Blüherpark, wo es auch lichterloh brannte, auf die Johann-Georgen-Allee, wo inzwischen die Tiefflieger mit Maschinengewehren in die dort hockende Menge hineingeschossen hatten. Ein grauenvolles Bild – und dazu das furchtbare Stöhnen der Verwundeten! Der Junge, mit dem ich zuletzt noch einiges aus dem Hause zu bergen versucht hatte, stand vor der brennenden Leiche seiner Mutter.
Als ich endlich zur Kreuzschule kam, war alles menschenleer und wie ausgestorben. Das Gebäude brannte noch.

Gerhart Hauptmann:
Ich weine
Wer das Weinen verlernt hat, der lernt es wieder beim Untergang Dresdens. Dieser heitere Morgenstern der Jugend hat bisher der Welt geleuchtet. Und ich habe den Untergang Dresdens unter den Sodom-und-Gomorrha-Höllen der englischen und amerikanischen Flugzeuge persönlich erlebt. Wenn ich das Wort „erlebt“ einfüge, so ist mir das jetzt noch wie ein Wunder. Ich nehme mich nicht wichtig genug, um zu glauben, Saturn habe mir dieses Entsetzen gerade an dieser Stelle in dem fast liebsten Teil meiner Welt ausdrücklich vorbehalten.
Ich stehe am Ausgangstor des Lebens und beneide alle meine hohen Geisteskameraden, denen dieses Erlebnis erspart geblieben ist.
Ich weine. Man stoße sich nicht an dem Wort Weinen. Die größten Helden des Altertums, darunter Perikles und andere, haben sich seiner nicht geschämt.
Von Dresden aus, von seiner köstlich gleichmäßigen Kunstpflege in Musik und Wort, sind herrliche Ströme durch die Welt geflossen, und auch England und Amerika haben durstig davon getrunken. Haben sie das vergessen?

Tänzerin Gret Palucca:
Das darf sich nicht wiederholen
Ich kämpfte mich gegen den immer stärker werdenden Feuersturm bis zur Bürgerwiese durch. Dabei kam ich an einem ziemlich tiefen Trichter vorbei, in dem eine Menge Menschen neben- und übereinander lagen. Das war ein grauenhafter Anblick. Unter den Toten bewegten sich noch Lebende; ich hörte sie vor Schmerzen stöhnen und begriff, daß ihnen nicht zu helfen war, daß der Trichter wohl auch das Grab für diejenigen werden würde, die im Augenblick noch lebten.
So wie viele tausend Menschen suchte ich in den Großen Garten zu gelangen…
Als ich den Großen Garten erreichte, fand ich an Stelle der erhofften Sicherheit ein wahres In-Inferno vor. Viele der alten Bäume brannten, die ebenfalls brennenden Wiesen sahen wie leuchtende Teppiche mit sich schlängelnden dunklen Mustern aus. Diese Muster aber waren tote oder vor Schmerzen sich windende und brüllende Menschen. Tausende suchten dem Inferno zu entkom-men, brachen zusammen, erhoben sich mühsam, versuchten noch ein paar Meter weiterzukommen, und blieben doch wieder hilflos liegen…
Nie in meinem Leben kann ich die Erlebnisse jener Zeit vergessen. Sie sollten immer als Menetekel vor den Augen aller Menschen stehen, damit dieses von barbarischen Menschenhirnen erdachte und von grausamer Menschenhand ausgeführte Verbrechen sich nicht mehr wiederhole.

Wer sind die Schuldigen?

Dokumentarischer Nachweis über das anglo-amerikanische Verbrechen

Am 6. Februar 1945 fand eine Besprechung des stellvertretenden britischen Kriegsministers mit dem Oberkommandierenden der anglo-amerikanischen Luftstreitkräfte Harris statt. Der bekannte englische Physiker P. M. S. Blackett hat in seinem Buch „Atomical Energy“ das Gespräch der beiden Militärs wiedergegeben. Hier die entscheidenden Sätze:

„Der Panzervorstoß der Roten Armee hat eine beunruhigende Situation geschaffen`, so griff Luftmarschall Harris eine Anregung aus Washington auf. ,Die Straßen- und Eisenbahnverbindungen vom Osten nach Mitteldeutschland und der Tschechoslowakei laufen in Dresden zu sammen. Durch seine Zerstörung würde ein neuralgischer Punkt für die Sowjets entstehen. Ihr Vormarsch würde erschwert und verlangsamt werden. Das würde für die Sowjets Schwierigkeiten für noch geraume Zeit bedeuten ,,..“

Genau sechs Tage später sank unter einem Bombenhagel anglo-amerikanischer Luftbanditen der Stadtkern der alten deutschen Kunstmetropole Dresden in Schutt und Asche

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Wenn heute Washington und Bonn ungeachtet der Tatsachen der Welt einreden wollen, die Sowjetunion habe die Zerstörung Dresdens veranlaßt, so richten sich diese erbärmlichen Lügner nur selbst. So offenkundig sind die Tatsachen, daß selbst einsichtige bürgerliche Blätter Westdeutschlands sich weigern, den Schwindel mitzumachen.

Als „eine armselige Entschuldigung“ bezeichnete die „Passauer Neue Presse“ am 14. Februar 1953 die verlogene amerikanische Behauptung. Die „Süddeutsche Zeitung“ schrieb am 22. Februar 1953:

„Die Verlautbarung des amerikanischen Außenministeriums, daß Dresden 1945 auf Anforderung der Sowjets bombardiert wurde, um zu verhindern, daß Truppenverstärkungen durch Dresden geleitet werden, widerspricht den Tatsachen. Zu diesem Zweck hätte man sich auf das Eisenbahnnetz beschränken können.“ 

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Jedem, der die militärische Situation vom Februar 1945 nur einigermaßen kennt, ist klar, daß es für den Terrorangriff auf Dresden keinerlei militärische Notwendigkeit gab und keinerlei Rechtfertigung geben kann.

Hitlerdeutschland lag zu dieser Zeit bereits geschlagen am Boden. In Dresden konnte man schon den Geschützdonner der herannahenden Sowjetarmee hören. In den am 13. Februar zerstörten Stadtteilen gab es keinerlei militärische Objekte von Bedeutung, aber Zehntausende von Einheimischen und Flüchtlingen verstopften die Stadt.

Die von P. M. S. Blackett wieder gegebene Unterredung zeigt unwiderleglich, wer die Schuldigen an der Zerstörung Dresdens sind und welchen Zielen dieses scheußliche Verbrechen diente:

Es sind die anglo-amerikanischen Kriegstreiber, die den Vormarsch der Sowjetarmee als „beunruhigend“ empfanden,

Es sind die gleichen Kräfte, die sich heute mit den alten Hitlergeneralen verbünden und mit Hilfe der Pariser Kriegspakte einen neuen, ungleich schrecklicheren Weltbrand vom Zaune brechen wollen!

In dem kürzlich erschienenen Buch von Max Seydewitz, „Zerstörung und Wiederaufbau von Dresden“, werden neue Tatsachen genannt, die nicht nur dokumentarisch das anglo-amerikanische Verbrechen an Dresden, sondern auch die Zusammenarbeit der USA- Imperialisten mit den Hitlerfaschisten nachweisen.

Dafür ist besonders die Rolle des amerikanischen Agenten Noble kennzeichnend.

Wer war dieser Noble? 1936 als Vertrauensmann der amerikanischen Ford-Werke und Verbindungsmann zu den IG-Farben nach Deutschland gekommen, kaufte sich Noble in Dresden einen Betrieb, in dem hundert Arbeiter beschäftigt waren. Noble hatte sehr schnell gute Beziehungen zu führenden Faschisten, und unter der Tarnung eines biederen Geschäftsmannes betrieb er in der Folgezeit Spionage. Dieser Agent war es, der nicht nur mit geheimen Funkanlagen den Luftangriff auf Dresden dirigierte, sondern auch solche Ver- brecher wie den „Gauleiter“ Mutschmann rechtzeitig warnte, daß sie unmittelbar vor dem 13. Februar sich in Sicherheit bringen konnten. Da- für, daß Noble den Naziführern für die Zeit nach der Kapitulation Unterstützung zusagte, beauftragte Goebbels seinen sächsischen „Gauleiter“, „die Verbindung zu Noble nicht abreißen zu lassen“, denn der Mann ist nicht mit Gold zu bezahlen“ (!).

Es ist offensichtlich, zu welchen Zwecken die amerikanischen Imperialisten und die Bonner Militaristen ihr Verbrechen an Dresden zu leugnen versuchen: Das ganze soll mit dazu helfen, unser Volk für einen neuen Krieg reifzumachen.

Aber zu genau sind die Schrekkensnächte von Dresden, Berlin, Köln und der vielen anderen Städte noch im Gedächtnis unseres Volkes. Zu genau sind die barbarischen Pläne zur Vorbereitung eines dritten Weltkrieges bekannt!

Ein dritter Weltkrieg wird und kann verhindert werden – wenn wir es nur alle wollen und dafür kämpfen.

H. Sta.

Auch Genossen der DKP gedachten auf dem Heidefriedhof in Dresden am FIR-Obelisk den Opfern von Krieg und Faschismus.