Solidarischer Herbst in Dresden

Gemeinsam mit den GenossInnen der Sozialistischen Deutschen Arbeiterjugend haben wir uns an der Demonstration am 22. Oktober für einen solidarischen Herbst beteiligt. 
Aufgerufen hatte ein Bündnis aus Gewerkschaften und Naturschutzorganisation sowie Sozialverbänden
 
Die Preise steigen immer weiter!
 
Viele von uns wissen nicht, wie sie die Gas- und Stromrechnungen bezahlen sollen. Immer mehr Menschen kämpfen ums Überleben. Die hohen Preise heizen zusätzlich die Inflation weiter an. Von den ohnehin zu niedrigen Löhnen bleibt so noch weniger übrig…
 
Die Regierung verabschiedet ein „Entlastungspaket“ in Milliardenhöhe nach dem anderen – bezahlen dürfen wir mit unserem Steuergeld. Langfristige Lösungen sehen anders aus. Konzerne sichern sich ihre Profite auf unsere Kosten, egal ob bei Energie, Lebensmitteln oder Wohnraum.
 
Zusätzlich gibt die Regierung 100 Milliarden für Krieg und Rüstung aus und heizt den Krieg in der Ukraine mit Waffenlieferungen weiter an. Notwendige diplomatische Lösungen rücken so nur noch mehr in die Ferne…
 
Wir werden nicht zulassen, dass die Krise auf unserem Rücken ausgetragen wird. Unsere Arbeit hält alles am Laufen – höchste Zeit, dass wir uns holen, was uns zusteht!
 
Löhne rauf! Preise runter!

Auf die Straße gegen Krieg und Krise! Für Heizung, Brot und Frieden!

Kommt am 22.10. in Dresden auf die Straße zur Demonstration des DGB!
 
Hier geht es zur Internetseite der Demo:
 
Der Herbst hat begonnen, er muss heiß werden – und er kann heiß werden. In vielen Orten formiert sich Protest. Bündnisse bilden sich um die Losungen „Für Heizung, Brot und Frieden“ oder „Genug ist genug“. Im Osten Deutschlands wird vor allem Montags demonstriert – zahlenmäßig deutlich stärker als im Westen, zum Teil von rechten Kräften begleitet, manches Mal auch organisiert. Die Menschen, die auf die Straße gehen, weil ihnen wegen der steigenden Preise der Arsch auf Grundeis geht und sie die Nase voll haben von dieser Regierung, deshalb in die rechte Ecke zu stellen, wäre grundfalsch.
 
Auch Gewerkschaften und Sozialverbände mobilisieren nun zu Demonstrationen, zum Beispiel am 22. Oktober. Sie sind – wie auch die Partei „Die Linke“ – darauf bedacht, den Elefanten im Raum zu ignorieren. Ihre Funktionäre wollen Krieg, Wirtschaftskrieg und Sanktionen gegen Russland als Verursacher steigender Energie- und Lebensmittelpreise nicht benennen und bedienen stattdessen das Narrativ „Der Russe ist schuld“. Deshalb mit den Kolleginnen und Kollegen nicht mehr in die Diskussion zu gehen, wäre ebenfalls grundfalsch.
 
Kommunistinnen und Kommunisten halten es für entscheidend, den Zusammenhang von Krieg und Krise aufzuzeigen, Friedens- und soziale Bewegung zusammenzuführen und gegen Lüge und NATO-Kriegspropaganda aufzuklären. Ihr Platz ist auf der Straße, in Stadtteilen, Betrieben und Gewerkschaften. Wo sie es kann, wird sich die DKP mit ihren Forderungen in die Proteste einreihen beziehungsweise ihre Inhalte hineintragen.
 
Die DKP fordert:
• Gesetzliche Senkung der Energiepreise auf das Niveau von Juni 2021!
• Streichung der Mehrwertsteuer auf Lebensmittel und Energie!
• Stoppt den Wirtschaftskrieg – Nord-Stream-Pipelines wiederherstellen und in Betrieb nehmen!
• Frieden geht nur mit Russland und China!
• Hochrüstung und Waffenlieferungen stoppen – stattdessen Verhandlungen über ein System der kollektiven Sicherheit, das die Interessen aller berücksichtigt!
• Atomwaffen raus aus Deutschland!
• Raus aus der NATO – NATO raus aus Deutschland!

Kritik zum Artikel „Kampf um den Überbau“ des Autoren Reinhard Lauterbach vom 24.09. in der Tageszeitung Junge Welt

Hier geht es zum Original-Artikel in der Jungen Welt: https://www.jungewelt.de/artikel/435354.geschichte-der-arbeiterbewegung-kampf-um-den-%C3%BCberbau.html?sstr=%C3%9Cberbau

Wenn Journalisten geschichtliche Ereignisse von vor einhundert Jahren analysieren, sollte man genau hinsehen, auch wenn es manchmal schmerzt…

Vor allem die Beschreibung der Ereignisse 1922 der jungen Sowjetrepublik. Aus heutiger Sicht kann man gern einiges anders sehen, aber vergessen wir nicht die Menschen die damals in dieser Epoche handelten. Einen Staatsaufbau wie wir ihn damals in der jungen Sowjetrepublik sahen, den gab es vorher noch nie in der Welt.

Es gab nichts Vergleichbares an den sich die Bolschewiki hätten orientieren können, wenn man einmal von den Erfahrungen der kurzen Zeit der Pariser Kommune absieht. Arbeiter wurden von ihrer Drehbank im Traktoren- oder Lokomotivwerk in den jungen Staatsapparat berufen. Fehler waren vorprogrammiert und heute aus einem imperialistischen Staat lebend heraus diese Zeit zu analysieren, überheblich und arrogant festzustellen, was die damals alles Schlimmes machten, ist im Grunde einfach daneben und ich möchte nicht den Autoren dieses Artikel sehen wie er in dieser Epoche sich denn gegeben hätte.

Das Jahr 1922 war geprägt vom Bürger- und Interventionskrieg der Westmächte gegen die junge Sowjetrepublik. Der „Weiße Terror“ lief zur Hochform auf. Mit der sozialistischen Revolution 1917 war doch die russische Bourgeoise nicht verschwunden. Sie wehrten sich gegen ihren Machtverlust. Das war das Eine und das Andere, sie waren, wie es Lenin oft sagte und schrieb, über Tausend unsichtbare Fäden mit ihren ausländischen Klassengenossen verwoben.

Die Epoche von 1921 bis 1923 war der Beginn der Wiederherstellung der Wirtschaft und der Übergang zur neuen ökonomischen Politik. Der junge Sowjetstaat war umgeben von ihm gegenüber feindlich gesinnten Kräften und Staaten. Er musste sich behaupten und das gelang ihm zunehmend immer besser. Es wurden Handelsverträge mit zahlreichen imperialistischen Mächten geschlossen, darunter Deutschland, England, Österreich und so weiter und schließlich bedeutete dies eine faktische Anerkennung der Existenz des Sowjetstaates.

Im Zusammenhang mit dem Aufbau des Kommunismus warnte Lenin vor sektiererischer Enge. Man müsse alle Kräfte die der Sowjetmacht loyal gegenüber stehen einsetzen. Auf der XII. Parteikonferenz im August 1922 rief er alle Partiemitglieder zum entschlossenen Kampf gegen die bürgerliche Ideologie auf. Nicht zu vergessen, 1922 war die westliche Welt wieder einmal krisengeschüttelt. Die Hetze des Westens lief auch wieder einmal zur Hochform auf.

Zu Beginn des friedlichen Aufbaues war die innere Lage so: das Territorium des Sowjetlandes betrug 21,7 Millionen km² mit 136 800 000 Menschen wovon 116 000 000 auf dem Lande in den Dörfern lebten. Die Reste der Leibeigenschaft waren eben mal gerade vor 5 Jahren beseitigt worden. Der erste Weltkrieg und der darauf folgende Bürger- und Interventionskrieg hat 20 000 000 Menschen das Leben gekostet und 4 500 000 zwischen 16 und 49 Jahren waren Invaliden.

Es gab eine schlimme Hungersnot auf Grund der Dürren 1920 und 1921. Daraus folgten Missernten. Andauernde Kämpfe mit Weißgardisten und der ausländischen Interventen gegen den Sowjetstaat erschwerten die Situation ungemein. Obwohl durchaus beachtliche Erfolge bei der Wiederherstellung der Wirtschaft und des friedlichen Aufbaus zu verzeichnen waren, hatte die Hungersnot insgesamt die Entfaltung der industriellen Warenproduktion eingeschränkt.

Was das Verbot der Fraktionsbildung anbelangt, so war das höchste Zeit. Es gab davon zahlreiche und die Bolschewiki hatten mit solchen Fraktionen leidvolle Erfahrungen sammeln müssen. Das begann mit offenem Verrat, Meuterei und bewaffneten Attentaten. Eine ursprüngliche Weigerung der Unterzeichnung des Friedensvertrages von Brest-Litowsk, das ungeachtet der eindeutigen Beschlusslage die Sowjetunion in eine schlimme Lage brachte. Die Fraktion der Arbeiteropposition ließ das Fass schließlich überlaufen.

Trotz Beschluss des X. Parteitages hatte diese sich nicht aufgelöst, betrieb ihr Geschäft um Schlapnikow, Medwedew und Kollontai konspirativ weiter und versuchte die Arbeiter in den Fabriken gegen den Sowjetstaat aufzuhetzen. Es waren nichts anderes als Agenten der Bourgeoisie innerhalb der Arbeiterbewegung. Das in einer so wichtigen Phase der Reorganisierung der Wirtschaft. Eine marxistische Partei bedarf keiner Fraktionen.

Es ist eine Partei neuen Typus, die sich strikt an die innerparteiliche Demokratie, den demokratischen Zentralismus, die Parteidisziplin, das Prinzip der kollektiven Leitung sowie den Prinzipien der Kritik und Selbstkritik hält. Zerstörerische Fraktionen haben da keinen Platz. An dieser Stelle möchte ich dem von Reinhard Lauterbach wiedergegebenen Leninzitat ein anderes entgegen setzen, nämlich, „… dass sich ohne eine gediegene philosophische Grundlage keine Naturwissenschaft, kein Materialismus im Kampf gegen den Ansturm der bürgerlichen Ideen und gegen die Wiederherstellung der bürgerlichen Weltanschauung behaupten kann…“.

Das junge Sowjetland hatte darüber hinaus außenpolitisch mit Diskriminierung und Provokation insbesondere von Seiten der USA zu tun. Genannt seien da stellvertretend der Ausschluss von der Washingtoner Konferenz der neuen Mächte zu fernöstlichen Fragen (1921/1922) oder die Konferenz von Lausanne (1922/1923), bei der es um die Durchfahrt von Handels- und Kriegsschiffen durch die Meeresengen des Schwarzen Meeres ging. 

Selbstverständlich habe ich Lenin nicht „mit Löffeln gefressen“. Davon bin ich Lichtjahre entfernt. Jedenfalls würde ich mir nicht anmaßen, basierend auf bürgerlichen Bewertungen, zu kritisieren. Ich würde dabei scheitern. Anstatt im Internet nachzulesen, ist es eher hilfreich dies in den guten alten Lehrbüchern zu tun. 

Hier eine der Quellen dieses Artikels in der Jungen Welt: Wikipedia…. „…Die neu etablierte Sowjetmacht versuchte mit allen Mitteln ihre Macht zu konsolidieren und ließ in den Anfangsjahren ihrer Herrschaft Tausende von Oppositionellen inhaftieren und erschießen. Später kam die Idee auf, sich unliebsamer Personen durch deren Ausweisung ins Ausland zu entledigen. „Philosophenschiff“ ist die Sammelbezeichnung für mindestens fünf Schiffe, mit denen im Jahr 1922 unliebsame Personen in großer Zahl aus Sowjetrussland ins Ausland abgeschoben…“ worden.

Ein solcher Stil tut der Jungen Welt nicht gut.      

Für mich war Lenin ein genialer Denker, aber auch ein Praktiker, ein Macher, würde man heute sagen. Er war einfach genial. Lenin hätte 200 Jahre leben müssen, das ließ man nicht zu.

Rainer Hesse

Volkskorrespondent