„Der Schoß ist fruchtbar wieder (noch)“- Ein Nachtrag zum Dresdner Inferno.

Bild: Privates Foto von 1959. Es zeigt die Ruine der Frauenkirche in Dresden. Die Frauenkirche war am 13. Februar 1945 – nach den angloamerikanischen Bomberangriffen zerstört worden.

Ein Herr Boris Pistorius – stets vor Kanonen- und Panzerrohren posierend vor so wunderschöner, das Balkenkreuz hervorhebenden tarnolivgrüner Kulisse – will die Bevölkerung kriegsertüchtigen. Hoffen wir stark, dass er und seine NATO-Kollegen die Rechnung ohne dem Volke machen.

Walter Weidauer schreibt in seiner Vierten Auflage „Über Lügen und Legenden um die Aktion Donnerschlag“ 1983 im Vorwort  „…Siebenunddreißig Jahre ist es her, daß die durch ihre Bauwerke bekannte und wegen der Kunst, die in ihren Mauern eine Heimstatt hatte, auch berühmte Stadt Dresden in Schutt und Asche sank…“und weiter im Vorwort „…die großen imperialistischen Staaten in der NATO unter der Führung der reaktionären, antisowjetischen Monopolgruppen in den Vereinigten Staaten von Amerika gewissenlos einen atomaren Krieg vorbereiten ….“

Er prangert Hans Dollinger an, der in seinem 1973 erschienenen „Schwarzbuch der Weltgeschichte“ über Dresden (wider besseren Wissens W.W.) schrieb „.. etwa eine Viertel Millionen Menschen starben in diesem Inferno, das waren um vieles mehr als die rund hunderttausend Toten von Hiroshima und 40 000 Toten von Nagasaki…“ 

Da haben wir es! Die versuchen doch tatsächlich uns einzureden, ein atomarer Schlagabtausch kann so schlimm nicht ausfallen, wie ein Angriff mit konventionellen Waffen – beispielsweise damals auf Dresden, Magdeburg, Köln oder Hamburg.

Dresden erlebte vier Angriffswellen. Erster Angriff bei völlig bedeckten Himmel und starkem Wind etwa Dreitausend Spreng-, Vierhunderttausend Stabbrand- und zweitausend Flammenstrahlbomben. Bei der zweiten Welle, bei gleichen Witterungsbedingungen, etwa viertausendfünfhundert Spreng-, einhundertsiebzigtausend Stabbrand- und zweitausend Flammenstrahlbomben.

Der dritte Angriff erfolgte bei aufgelockerter Bewölkung und es wurden ungefähr Eintausendfünfhundert Spreng-, fünfzigtausend Stabbrand- und einhundert Flammenstrahlbomben abgeworfen. Bewölkter Himmel beim vierten Luftangriff mit etwa neunhundert Spreng-, fünfunddreißigtausend Stabbrand- und fünfhundert Flammenstrahlbomben.

Elftausendneunhundertsechzehn Wohngebäude einschließlich Wohnbaracken wurden total zerstört und Eintausend fünfhundertfünfundzwanzig Wohngebäude waren schwer beschädigt (Schlußmeldung über die Luftangriffe auf den LS-Ort Dresden am 13., 14. Und 15. Februar 1945 vom 15. März 1945 vom Befehlshaber der Ordnungspolizei – BdO IV: L XI – 231 Nr. – 7/45 geheim).

Der Angriff am 13. Februar begann 21.55  Uhr und dauerte etwa eineinhalb Stunden, die zweite Welle am 14. Februar dauerte von 1.07 Uhr und dauerte bis 01.54 Uhr. Die dritte Welle am 14. Februar, Mittags von 12.10 Uhr bis 12.25 Uhr und  der vierter Angriff auf Dresden ereignete sich am 15. Februar zwischen 12.10 Uhr und 12.25 Uhr.

Weiterhin, wurden drei Krankenhäuser einschließlich Hilfs- und Aushilfskrankenhäuser sowie Privatkliniken, dreiunddreißig Schulen, das Elektrizitäts- und Gaswerk und neun kulturhistorische Bauten völlig zerstört. Außerdem griffen sie Lager- und Speicherhäuser, Mühlen und Trinkwasserwerke an.

Neben der Auflistung zerstörter öffentlicher Gebäude, Kunsteinrichtungen und Firmen werden die Zahlen der Opfer wie folgt angegeben (Stand 10.3.1945); achtzehntausenddreihundertfünfundsiebzig Gefallene, zweitausendzweihundertzwölf Schwerverwundete und dreizehntausendsiebenhundertachtzehn Leichtverletzte. Dreihundertfünfzigtausend Obdachlose. Eine Aufgliederung der Personenverluste nach Geschlechtern ist unmöglich.

Der Lagebericht schildert „Überwiegend handelt es sich aber um Frauen und Kinder“. Die Behörden schätzten auf Grund der Erfahrungen die Gesamtzahl der Toten auf Fünfundzwanzigtausend. Hinzukommen noch fünfunddreißigtausend Vermißtenmeldungen (aus der Lagemeldung 1 404, Berlin 22. März 1945 der Ordnungspolizei). 

Im Teil II der Schlußmeldung über die vier Luftangriffe auf den LS-Ort Dresden am 13., 14. Und 15. Februar 1945 berichtet die Behörde unter Ziel und Taktik: „Die Angriffe, insbesondere die beiden Nachtangriffe überwiegend reine Terrorangriff gegen die dicht bevölkerten Stadtteile.

1. Angriff fast über das ganze Stadtgebiet Feuersturm bereits nach ½ – ¾ Stunde. 2. Angriff mit erhöhtem Sprengbombeneinsatz. Sprengbombenabwurf insbesondere auf die in Flammen stehenden Innenstadt und großer Teile der Gebiete, in welchen die Bevölkerung der Innenstadt vor dem Feuersturm Zuflucht suchte. (Großer Garten und sonstige Grünanlagen, Stadtteile mit offener Bauweise)

Starker Brandbombeneinsatz beim 2. Angriff besonders auf Gebiete, welche beim 1. Angriff vorwiegend mit Sprengbomben belegt worden waren. Die beiden Nachtangriffe müssen teilweise im Tiefangriff geflogen sein, da in den Gebieten der offenen Bauweise die Häuser reihenweise mit Spreng- und Brandbomben belegt wurden und auf den Straßen verhältnismäßig wenig Sprengbombentrichter vorhanden sind…“ und weiter „… Durch die beiden Nachtangriffe das Stadtinnere von Dresden-Altstadt und die angrenzenden Stadtteile sowie die Südvorstadt völlig zerstört. Auch die Stadtteile Johannstadt, Friedrichstadt, Löbtau, Blasewitz, Striesen, Strehlen, Gruna, Plauen, Neustadt u. Antonstadt hierbei schwer getroffen…“

Die beiden Mittagsangriffe am 14. und 15. Februar fanden wieder auf das gesamte Stadtgebiet und besonders auf Löbtau, Friedrichstadt, Cotta und der Leipziger Vorstadt, statt. Beim Mittagsangriff vom 15. Februar waren vor allem die Stadteile Plauen, die Südvorstadt, die Stadtteile Tolkewitz, Laubegast, das Waldschlößchenviertel, die Stadtteile Loschwitz und Oberloschwitz betroffen.

Wörtlich im Bericht „…Beide Mittagsangriffe überwiegend Hochangriffe. Bei allen Angriffen war Bordwaffenbeschuß festzustellen…“Die damals noch von den Nazibehörden abgefassten Berichte geben die Ereignisse wieder. Sie sind teilnahmslos abgefasst, dennoch spricht man schon von reinen Terrorangriffen.

Ab dem Ende des Jahres 1944 zeichnete sich unter der deutschen Bevölkerung ein Sinneswandel ab. Immer mehr Menschen war klar, der Krieg ist nicht zu gewinnen und man wartete, natürlich im Verborgenen, auf die Ankunft der Streitkräfte der Anti-Hitler-Koalition. Das Meinungsbild änderte sich jedoch durch solche Terrorangriffe. War das das Ziel der Anglo-Amerikaner?

Die Sowjetarmee hatte niemals Gleiches zu verantworten. Dennoch versuchte der Westen die Schuld, wie schon erwähnt von sich zu weisen. Wie immer sind andere Schuld. Walter Weidauer ermittelte hierüber unter anderem  folgende Sachverhalte. Im November/Dezember 1943 beschloss die Anti-Hitler-Koalition – Churchill, Roosevelt und Stalin – „Keine Macht der Erde kann uns daran hindern, die deutschen Heere zu Lande, ihre U-Boote zur See und ihre Rüstungsanlagen aus der Luft zu zerstören. Unsere Angriffe werden erbarmungslos und mit steigender Wucht geführt werden“.

Von Angriffen auf Städte oder gar Wohngebiete war keine Rede. In Jalta wurde die Sowjetunion noch deutlicher. Sie lehnte die Bombardierungen von Wohngebieten ostdeutscher Städte durch anglo-amerikanischen Verbände strikt ab. 34 amerikanische und englische hohe Stabsoffiziere waren extra nach Jalta gekommen, um die Vertreter des sowjetischen Generalstabes zu überzeugen.

Aus den Dokumenten und Protokollen der Sitzungen der anglo-amerikanischen Stabschefs in Malta und Jalta geht hervor, dass ohne Zustimmung des sowjetischen Koalitionspartners ostdeutsche Städte in Schutt und Asche gelegt werden sollen. Dresden war eines von vielen Verbrechen. Man  braucht sich nur diese Protokolle anzusehen um die späteren westlichen Behauptungen „Schuld sind die Russen“ (wie immer sind sie an allem Ungemach natürlich Schuld, nicht wahr?), zu widerlegen.

„…Je mehr die Imperialisten nach anderen Länder gieren, um sie auszuplündern, desto mehr versuchen sie ihre eigenen Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu relativieren. Je lauter sie nach Atombomben und nach Massenvernichtungsmittel schreien, um so öfter versuchen sie, ihre großen Verbrechen an der Zivilbevölkerung, für die Dresden ein besonders eklatantes Beispiel ist, zu vertuschen, von sich abzuwälzen und andere dafür verantwortlich zu machen… „ (Walter Weidauer).

Noch 1965 schrieb die Bundesdeutsche Zeitschrift „Christ und Welt“ über den Angriff auf Dresden: „Der Angriff erscheint als eine Gefälligkeit gegenüber Stalin…“ Die Liste solcher dubiosen Westpublikationen liese sich noch bis ins unendliche verlängern. Lassen wir es. Es zeigt die Verlogenheit der ewigen Kriegstreiber von damals und heute.

Nur noch drei Beispiele die Walter Weidauer arktisch für sein Buch ermittelte und die im besonderen Maße aufzeigen, welche krankhaften Ideen imperialistische und faschistische Kriegesstrategen so alles haben …

Ja! Es ist kein Gerücht. Auf Dresden sollte eine Atombombe geworfen werden. Dresden war seinerzeit eine unzerstörte Stadt und sollte als Testgelände dienen. Die rechneten in der Tat mit sofortigen zweihundert- bis dreihunderttausend Todesopfern. Das Dresden diesem Schicksal entging hat es folgenden Umständen zu verdanken.Die anglo-amerikanischen „Kriegsplaner“ verkalkulierten sich was den Zeitpunkt des Kriegsende anbelangt damals. Zweitens war die Bombe noch nicht einsatzbereit und drittens wollten sie es sich nicht mit der Sowjetunion verscherzen. Sie brauchten sie als Koalitionspartner gegen Japan.  

Nach den Lageberichten verdichten sich die Hinweise, dass Dresden ein Bombenangriff bevorsteht. Diese Einschätzung noch am 13. Februar in den Morgenstunden begründete sich auf die Tatsache mehrerer festgestellten Erkundungsflüge der amerikanischen und englischen Luftwaffe. Der Gauleiter von Sachsen Mutschmann entschied die Bevölkerung nicht zu warnen; sich selber aber brachten die Nazibonzen, sowie ihr Hab und Gut rechtzeitig in Sicherheit. Ohne Not wären zehntausend Menschen zu retten gewesen, hätten sie sie gewarnt.  

Es wird behauptet, der Londoner Rundfunk habe im Vorfeld die Dresdner Bevölkerung gewarnt. Das ist eine Lüge. Es wurden keinerlei derartige Tondokumente gefunden. Gewarnt wurde die deutsche Bevölkerung allerdings schon 1932 durch die Kommunisten, was auf das Volk zukäme, würde Hitler an die Macht kommen. Sie warnten vor den imperialistischen faschistischen Raubzügen und deren Konsequenzen.

Aus einem Protokoll der Befragung von Alexander Mackowsky, persönlicher Mitarbeiter Mutschmanns als Augen- und Ohrenzeuge beweisen:

Frage: Hat die Führung der NSDAP etwas vom bevorstehenden Angriff auf Dresden am 13./14. Februar gewußt?

Antwort: Ja, sie hat gewußt, daß wir mit einem schweren Angriff rechnen mußten … Damit haben ja alle parteilichen Stellen gerechnet, im Gegensatz zur Bevölkerung, wo bei einem ganzen Teil die Meinung bestand, daß Dresden verschont wird. Ich erinnere nur an den Witz: Churchills Tante wohnt in Dresden und ähnliche Dinge …“

Des weiteren gib er an, Mutschmann und Walter (Kreisleiter) waren sich einig darin die Bevölkerung nicht zu warnen „…dann bleiben sie schön ruhig…“

An der Verlogenheit imperialistischer Raubkriegstreiber hat sich bis heute nichts geändert. Die russische Außenamtssprecherin Mariaja Sacharowa meinte am 16. Januar 2024 in einem Interview, japanische Jugendliche würde heute gar nicht mehr wissen, dass es die USA waren die über Hiroshima und Nagasaki Atombomben abwarfen.

Man lehrt es ihnen nicht mehr in den Schulen. Sie kamen einfach vom Himmel gefallen. Die Menschen würden einfach umprogrammiert. Und die Vorsitzende der Europäischen Union behauptete sogar dreist, es war Rußland die für die Atombombenabwürfe auf Japan verantwortlich waren. Das ist genau das, was Walter Weidauer schon 1982 sagte.

Im Jahre 1983, als die USA meinte sich als Richter der Welt über alles und jeden aufspielen zu können und sogar mit der Führung eines „begrenzten“ Atomkrieges liebäugelten, stieg die Verunsicherung unter den Menschen in Europa. Das Politbüro der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands entschied, dass die Erhaltung des Friedens Vorrang vor allen anderen Fragen hat.

Frieden war für uns in der DDR das erste Menschenrecht. Dafür, so das Politbüro, sollte mit allen zusammengearbeitet werden die das gleiche Ziel verfolgen, über Trennendes hinweg, ungeachtet unterschiedlicher politischer Programme, weltanschaulicher Positionen und religiöser Bekenntnisse (aus Egon Krenz Gestaltung und Veränderung, Seite 134).

Auferstanden aus Ruinen war unsere Losung und so machten wir es. In Dresden wurde ab 1945 bis 1981 jede dritte Wohnung neugebaut. Im Zeitraum zwischen 1971 und 1980 entstanden siebentausendsiebenhundertdreiundsechzig Kindergartenplätze, dreitausendsechshundertdrei Kindergrippenplätze, neununddreißig Schulen, und unter anderem auch dreihundertvierundachtzig ärztliche Arbeitsplätze.

Nur wir in der DDR haben mit den Kriegsgewinnlern und Kriegsverbrechen aufgeräumt. Wir nahmen das Ernst mit dem „Nie wieder darf von deutschem Boden Krieg ausgehen!“Im Westen durften sie ihre Blutprofite weiterhin genießen. Bereits ab 1944 versuchten deutsche Imperialisten ihren Frieden mit ihren amerikanischen Klassenbrüdern zu machen.

Ausschließlich zu diesen Zweck trafen sich Otto und Hugo Stinnes als Beauftragte der deutschen Kohle- und Stahlmagnaten mit Gesandten US-amerikanischer Monopolisten in Stockholm.

Rainer Hesse

Volkskorrespondent

Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus, von deutschem Boden darf nie wieder Krieg ausgehen!

Bild: Der teuflische Plan ist ausgeführt. Fast 15 km² des Zentrums von Dresden sind totalzerstörtaus: Weidauer, Walther. Inferno Dresden: über Lügen und Legenden und die Aktion ,Donnerschlag‘. (4. durchges. und erg. Auflage) Dietz Verlag. Berlin 1983

Der Autor dieser Zeilen gehört der Generation an, die noch auf Überlebende des Dresdner Infernos vom 13. Februar 1945 traf. Sie arbeiteten später als Köchin einer Wochenkindergrippe, als Ermittler der Dresdner Kriminalpolizei im VPKA, als Klassenleiterin einer Polytechnischen Oberschule, als Schlosser, als Elektriker im Bahnbetriebswerk Dresden, als Ratsmitglied des Rates des Stadtbezirkes West der Stadt Dresden oder als Rentner. Alle diese Augenzeugen berichteten stets das Gleiche. 

Von den Phosphorbomben die über dem Stadtzentrum abgeworfen worden, dem darauf entfachten höllischen Feuer, dass allen Sauerstoff der Umgebung mit samt Mensch und Tier aufsog. Davon, dass Menschen pulverisiert wurden und, dass darum die Ermittlung der tatsächlichen Opferzahlen unmöglich war. Es blieb von den bedauernswerten Opfern einfach nichts mehr übrig.

Menschen, die mit dem Phosphor in Berührung kamen und es bis in die Elbe schafften, konnten da nicht lang bleiben. Es war zu kalt. Kamen sie raus, brannten sie weiter und starben einen qualvollen Tod. Deren Schreie gingen durch Mark und Knochen. Zum Zeitpunkt des Angriffes war die Stadt voller Flüchtlinge aus Kohlberg und Umgebung. 

Sie waren im Großen Garten und an den Elbufern, wo sie von Tieffliegern angegriffen worden. Alle diese Berichte ließen mir das Blut in den Adern gefrieren. Aber alle Augenzeugen waren sich einig; Das darf nie wieder passieren, nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus und von deutschem Boden darf nie wieder Krieg ausgehen. 

Keiner hegte irgendeinen Groll gegen die Angreifer. Ein Augenzeuge war Viktor Klemperer. Er und seine Frau sollten an jenem Tag ins KZ deportiert werden und so konnte er in seinem Tagebuch von dem Inferno berichten. Zu seiner Deportation kam es nicht mehr. Im Bildband von Kurt Schaarschuch „Bilddokument Dresden 1933 – 1945“ des Rates der Stadt Dresden bringt es Kurt Liebermann in seinem Geleitwort vom Dezember 1945 auf den Punkt:

„Die Trümmer einer der schönsten Städte der Welt rufen die aufbauwilligen Kräfte zum Neuaufbau. Das Bild unserer Stadt, das ihr durch Jahrhunderte den eigenen Reiz verlieh, soll nicht nur Verlust und Schaden deutlich werden lassen, nicht nur die Erkenntnis der Schuld der Nazikriegstreiber vertiefen, sondern zur tätigen Mitarbeit anspornen. Fassen wir nun alle freudig an, tun wir gemeinsam unsere Pflicht, um somit teilzuhaben am Aufbau einer neuen Zeit, jeder an dem Platz, an den er gestellt worden ist. Seien wir uns dessen bewusst, daß es uns nur in gemeinsamer Arbeit, wo ein jeder Einzelne seine volle Kraft zum Einsatz bringt, gelingen kann, eine neue, glückliche und lichte Zukunft aufzubauen“. 

Es waren vorwiegend Frauen, die mit der Beräumung der Trümmer begannen und Ziegel putzten und stapelten. Vergessen wir nicht, es gab kaum etwas zu essen in jener Zeit und dennoch kamen sie, um Platz für den Wiederaufbau und somit die Grundlagen für einen Neuanfang zu schaffen. 

Sie fanden eine Würdigung ihrer fleißigen Arbeit in der Plastik „Die Trümmerfrau“ des Bildhauers Walter Reinhold vor dem Goldenen Tor des Dresdner Rathauses. Das Denkmal ist heute noch zu besichtigen. Bisher ist sie der Bilderstürmerei noch nicht zum Opfer gefallen. Kurt Liebermann beschreibt den damals herrschenden Geist zutreffend und dies wurde in der Deutschen Demokratischen Republik zur Staatsdoktrin. 

Die Losung „Nie wieder Krieg – nie wieder Faschismus“ war uns Herzenssache. Damit verbunden war die Haltung in der DDR so, dass keinerlei Aufrechnung, vor allem hinsichtlich der Opfer und deren Leid, gemacht wurde.

Es war der deutsche Faschismus der den Luftterror gegen die Zivilbevölkerung erfand. Zu nennen sind da beispielgebend Rotterdam oder Coventry. Unvergessen Leningrad.

Der Krieg ist dorthin zurückgekehrt von wo er ausgegangen war. Das war unsere Antwort auf die Schuldfrage. Wir haben keine Politik damit gemacht. Revanchismus war uns fremd. Wir haben nicht das Andenken an die Opfer  missbraucht so wie es heute leider Gang und gäbe ist.

In unseren Lehrbüchern, im Geschichts- und Staatsbürgerunterricht wurde das Thema selbstverständlich behandelt. Neben Dresden und Magdeburg haben wir im gleichen Atemzug westdeutsche Städte wie Hamburg oder Köln genannt.

Es war nie geplant die Frauenkirche wieder aufzubauen. Die Ruine sollte uns Mahnmal für die Zerstörung Dresdens und zugleich Mahnung gegen den Krieg sein. Vor der Ruine der Frauenkirche gab es anlässlich eines jeden Jahrestages der Zerstörung Dresdens am 13. Februar Kranzniederlegungen. 

Diese Mahnungen gegen Krieg und Faschismus fanden bis zum Jahr 1989 statt. Grundorganisationen der Freien Deutschen Jugend (FDJ) und Thälmannpioniere aus den Schulen kamen, um Kränze niederzulegen. 

Das waren außerschulische Veranstaltungen. Die FDJ war außerordentlich engagiert. Unsere Jugendorganisationen hat man also nicht hingeschickt. Sie waren aus freien Stücken dort, weil ihnen der Erhalt des Friedens Herzenssache war. Auch in der DDR läuteten jeden 13. Februar um 20.45 Uhr die Glocken als Mahnung. Auf dem Dresdner Heidefriedhof sind ebenfalls Kränze niedergelegt worden.   

Die Art und Weise des Gedenkens war zukunftszugewandt, ganz so wie aus der Nationalhymne der Deutschen Demokratischen Republik „Auferstanden aus Ruinen und der Zukunft zugewandt“ und Kurt Liebermanns Geleittext vom Dezember 1945. So, und nur so war die Erinnerungskultur anlässlich des 13. Februar in Dresden. Die Berichte Überlebender waren am Ende mit der Grund dafür, dass die Dresdner genauso diese Erinnerungskultur wollten und mittrugen. Wir waren da bewusst sehr, sehr zurückhaltend. 

Natürlich gab es Bestrebungen des Westens diese Ereignisse für ihre eigenen Interessen zu missbrauchen. Das Internet ist heute voll davon. Schließlich hat eine überwältigende Mehrheit der Dresdner diese Art des Gedenkens und die sich daraus ergebenden Schlussfolgerungen, getragen. Die Kirchen übrigens auch.

Warum waren wir so zurückhaltend? Wir waren es darum, weil eine Aufrechnung von Opfern unter der Zivilbevölkerung durch „nur“ Brandbomben eine Akzeptanz für Kernwaffen, ganz im westlichen und revanchistischen Sinne, gefördert hätte. Das war nicht unsere Intentionen. Für uns war die Schuldfrage klar. Der Westen dachte, hier ein politisch ideologisches Einfallstor gefunden zu haben.

Im Jahre 1956 erhielt Dresden aus der Sowjetunion aufwendig restaurierte Kunstwerke, vor allem Gemälde der Galerie „Alte Meister“ zurück. Dafür sind wir ihnen noch heute ehrlichen Herzens außerordentlich dankbar.

Von deutschem Boden darf nie wieder Krieg ausgehen. Heute gilt das offenbar nicht mehr. Flieger mit dem Balkenkreuz bombardierten Jugoslawien, trafen zivile Infrastruktur und Chemiebetriebe mit verheerenden Folgen. Deutsche Panzer stehen wieder an der russischen Grenze, bereit erneut wieder gegen Russland zu rollen. Deutschland müsse kriegstüchtig werden. Überall in der Welt sind schon wieder deutsche Soldaten anzutreffen.

Feuchte Umsturzpläne in missliebigen Ländern, Militarisierung der Innen- und Außenpolitik. Das ist die heutige Realität. Wir lehnen diese Politik ab. Der Gegner steht eben im eigenen Land. Wir bleiben bei unserer Forderung „Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus“ und vor allem „von deutschem Boden darf nie wieder Krieg ausgehen“. Besinnt man sich auf die vormalige Erinnerungskultur, so hebt sich das so wohltuend von dem heute jetzt und hier ab. Deshalb sind wir aber noch lange keine „Ewiggestrigen“, sondern Realisten.

 

Rainer Hesse

DKP Sachsen

Volkskorrespondent

13. Februar in Dresden

– Faschismus und Imperialismus heißt Krieg! –

Um die Zeit des 13. Februars ist Dresden jedes Jahr Anlaufpunkt verschiedenster faschistischer und rechter Organisationen.

Zwischen dem 13. und 15. Februar 1945 hatten britische und US-amerikanische Luftstreitkräfte die Stadt Dresden bombardiert. Mindestens 25.000 Menschen starben. Dresden war eine wichtige Garnisonsstadt und ein infrastrukturelles Zentrum für die Versorgung der Front im Osten. Auch Deportationen in die Vernichtungslager im Osten waren über die Bahnhöfe der Stadt abgewickelt worden. Die Nazis nutzten die Angriffe für ihre Propaganda, indem sie den Mythos der „unschuldigen Kunststadt“, Geschichten über angebliche Tieffliegerangriffe und völlig überhöhte Zahlen von bis zu 250.000 Todesopfern in die Welt setzten.

Diese Legenden halten sich bis heute in der Stadt. Auch an dem folgenden Wochenende werden rund um den 13. Februar Alte und Neue Nazis nach Dresden kommen, um ihre faschistische und geschichtsrevisionistische Propaganda auf die Straße zu tragen.

Dresden Wi(e)dersetzen! hat einiges an Aktionen geplant. Haltet euch auf deren Kanal am Laufenden. Am 11. Februar daher Naziaufmärsche stoppen! https://t.me/DDNF2020
12 Uhr Hauptbahnhof
12 Uhr Bahnhof Mitte
13 Uhr Sachsenplatz

Die Sozialistische Deutsche Arbeiterjugend Dresden veranstaltet außerdem am morgigen Samstag, am 10.02.2024 um 12 Uhr einen Stadtrundgang zur Gedenkkultur der DDR zum 13. Februar. Treffpunkt ist „die Trümmerfrau“ am Rathaus. Kommt vorbei!

Bei all diesem Aktionismus dürfen wir aber nicht vergessen, von wem die Rechtsentwicklung in diesem Land ausgeht. Es sind die bürgerlichen Parteien in den Parlamenten, die reaktionäre und volksfeindliche Gesetze erlassen und so den Weg zum Faschismus ebnen. Diese Parteien vertreten die Interessen der großen Banken und Konzerne…

Gedenken für die ermordeten Antifaschisten im Keglerheim

Wann? 28.01.2024 um 10 Uhr
Wo? Weißeritzstraße 1, Gedenktafel

Die Veranstaltung wird vom KAD (Kommunistisches Aktionsbündnis Dresden) organisiert. Die DKP ist ein Teil dieses Bündnis.

Zum geschichtlichen Hintergrund:

In Dresden führte die KPD am 25. Januar 1933 eine Protestaktion auf dem Bönischplatz, auf der zur Einheitsfront gegen den Faschismus aufgerufen wurde, durch. Dieser Aufruf richtete sich an die sozialdemokratischen Arbeiter, deren Führung aufgrund ihrer defensiven Haltung Verrat an den Interessen der Arbeiterklasse vorgeworfen wurde.
Nach Abschluß der Kundgebung formierte sich ein Zug von ca. 1.200 Arbeiter, der zum Keglerheim in die Friedrichstrasse zog.

Die Polizei versuchte mehrfach den Zug aufzulösen. Der Saal im Keglerheim war mit einer geschätzten Besucherzahl zwischen 600 bis 800 Menschen völlig überfüllt. Der Referent „Fraedrich“ – Mitglied der KPD – sprach über die Krise, die volksfeindlichen Maßnahmen der Regierung und über die Rolle der Nazis in der Politik der Bourgeoisie. Als der Redner den Terror der Nazis anprangerte, wurde mit polizeilicher Gewalt die Versammlung aufgelöst. Hierbei fielen von Seiten der faschistischen Polizei Schüsse, die 9 Tote, 12 Schwerverletzte und zahlreiche Leichtverletzte unter den Arbeitern forderten.

Die Tageszeitung „Junge Welt“ hat einen Artikel zu dem Ereignis veröffentlicht: https://www.jungewelt.de/artikel/443255.weimarer-republik-massaker-im-keglerheim.html

Gedenktafel mit folgender Aufschrift:

Am 25. Januar 1933 geriet eine Versammlung des Kampfbundes gegen den Faschismus durch das Eingreifen der Polizei zu einem Blutbad. Neun Arbeiter fanden den Tod.

Wir werden nie mehr antreten auf einen Pfiff hin und Jawohl sagen auf ein Gebrüll.

Wolfgang Borchert

Die „Arbeiterstimme“ – Tageszeitung der KPD Sachsen titulierte am 26. Januar 1933 ihre Zeitung mit „Neun Arbeiter erschossen!“

Neun Arbeiter erschossen!

Unerhörtes Blutbad in einer Dresdner Arbeiterversammlung. 9 Tote, 12 Schwerverletzte und ungezählte Leichtverletzte als Opfer der blutigen Polizeiaktion. Empörungssturm unter den Massen. Arbeiter, heraus zum schärfsten Massenprotest. Belegschaften, vorwärts zum Streik!

Dresden, den 26. Januar 1933.

Gestern abend richtete die Dresdner Polizei unter den in einer Massenversammlung des Kampfbundes gegen den Faschismus im Keglerheim zusammengeströmten Arbeitermassen ein furchtbares, unerhörtes Blutbad an, dem neun Arbeiter zum Opfer gefallen sind. Außer neun erschossenen Klassengenossen kommen noch über zwölf meistens schwerverletzte Arbeiter und Arbeiterinnen auf das Blutkonto der Dresdner Polizei. Unter den Dresdner Arbeitern herrscht grimmige Erbitterung und ungeheure Empörung und Erregung, die schon in den frühen Morgenstunden des heutigen Tages in spontanen Protestdemonstrationen in den Arbeitervierteln zum Ausdruck kam.

Auch in den Betrieben hat sich die schändliche Tat der Polizei bereits in den heutigen Morgenstunden unter den Beleg schaften verbreitet, die auf das Blutwerk der Polizei, auf die Erichießung ihrer Klassengenoffen, mit Proteststreik antworten müssen.

Schon als die Dresdner antifaschistischen Arbeiter am gestrigen Nachmittag in machtvollen Kolonnen nach dem Bönischplatz zogen, kam es – wie wir an anderer Stelle ausführlich darstellen – immer wieder zu unerhörten Provokationen der Polizei, die auch die Züge beim Hinmarsch wie auch im Abmarsch wiederholt sprengten und auf solche Weise die antifaschistischen Massen auf das unerhörteste provozierten.

Der Gipfel der Provokation – das war die von der Polizei erfolgte willkürliche Auflösung der Massenversammlung im Keglerheim, welche gestern im Anschluß an die machtvolle Demonstration stattgefunden hat.

In dieser Versammlung saßen und standen gewaltige Massen dicht aneinandergedrängt. Schon lange vor Beginn vermochte der Saal die anströmenden Massen nicht zu fassen.

Da geschieht die erste Provokation. Die Polizei verweigert die Oeffnung der Galerie und gibt erst unter dem Drucke der immer neu herzuströmenden Massen nach langer beharrlicher Weigerung die Galerie für die Versammlungsbesucher frei.

Die Versammlung verlief – wie uns Augenzeugen dutzende Male bestätigt haben – in vollster Disziplin und Ordnung.

Als der Referent zu dieser Versammlung schließlich den Terror und die unaufhörlichen Provokationen der faschistischen Mordbanden anprangert und sie mit dem wuchtigen Einsatz der Massenkraft des Proletariats zu beantworten auffordert, nimmt die Polizei dies zum Anlaß, die Versammlung für aufgelöst zu erklären.

Das Echo: Ungeheurer Protest und höchste Empörung! Da drängt und schiebt sich die schon vorher in anderen Räumen des Lokals untergebrachte Polizei in den Saal, um die Massen rücksichtslos beiseite zu schieben und sich den Weg zur Bühne zu bahnen. Die Wut und der Ingrimm der Versammlungsbesucher über solch rücksichtslose Polizeiaktion steigt und äußert sich in entrüsteten Zurufen.

Von der Galerie herab rufen Genossen im Sprechchor den höchst entrüsteten Arbeitern zu, die Ruhe zu bewahren und Disziplin zu halten. (Selbst die Dresdner Nachrichten müssen das zugeben.)

Trotz alledem steigert die Polizei die Empörung zur Siedespitze, indem sie sogar die Revolver zieht und anschlagbereit gegen die Massen hält. Und nun eröffnet einer der Beamten auf die mittlerweile bereits abziehenden Massen rücksichtsloses Revolverfeuer. Da beginnen auch die übrigen auf die nach allen Ausgängen zuströmenden und sich hier Ausweg verschaffenden Massen zu schießen.

Auch dazu müssen die Dresdner Nachrichten zugeben, daß der Saal sich schon bis auf etwa ein Drittel geleert hatte, als die Polizei auf die Massen zu schiessen begann. Etwa 80 scharfe Schüsse wurden auf die Arbeiter abgefeuert. Im Nu wälzen sich zahlreichen Arbeiter und auch Arbeiterinnen, vor Schmerzen schreiend, am Boden. Fünf sind auf der Stelle tot, vier andere schwer verletzte Arbeiter sterben teils auf dem Transport und teils im Krankenhaus. In großer Zahl wälzten sich außerdem zahlreiche schwerverletzte Arbeiter und Arbeiterinnen in ihrem Blut.

Das ist das Werk der Dresdner Polizei, über das wir noch eingehend und ausführlich an anderer Stelle Augenzeugenberichte veröffentlichen.

Die Bluttat der Dresdner Polizei ist nach der Erschießung der drei Kölner Arbeiter eine weitere Blutspur, die zu noch schärferer Entfaltung der faschistischen Diktatur in Deutschland führen soll.

Aber auch diese Bluttat wird das, was sich gestern im gigantischen Aufmarsch der Berliner Arbeiter offenbarte, nicht zu verhindern imstande sein: die immer schärfer anschwellende und machtvoll vorwärts marschierende antifaschistische Kampesfront, die die Dresdner Arbeiter angesichts der Leichname ihrer Klassengenossen und angesichts der großen Zahl der verletzten Arbeiter noch fester and geschlossener formieren.

Schon haben die Arbeiter in aller Morgenfrühe des heutigen Tages mit spontanen Demonstrationen auf die Bluttat der Dresdner Polizei geantwortet. Die Empörung und Erregung über dieses Massaker brandet in den Arbeitervierteln höher und höher! Sie greift auch auf die Betriebe über. Heute veröffentlichen wir die Resolution des Betriebsrates des Eltwerkes. Morgen muss aus jedem Betrieb das Echo erschallen:

Prosteststreik gegen das Polizeimassaker!

Dieser Proteststreik muß auf der Stelle von allen Dresdner Belegschaften entfaltet werden. Er muss mit betrieblichen Protestkundgebungen verbunden werden und er muss die entscheidendsten Forderungen nachdrücklich bekräftigen, die sich nach diesem Blutbad als Selbstverständlichkeit für alle Arbeiter ergeben:

Fort mit Palitzsch, Pfotenhauer und Einert!* Sofortige Dispensierung und Beftrafung aller schuldigen Beamten!

Stellt man die Bluttat von gestern, diesen rücksichtslosen Aderlaß an revolutionären Arbeitern der unerhörten Schonung der faschistischen Mordbanden durch die Dresdner Polizei gegenüber, wie sie im Fall Hentsch so deutlich in Erscheinung trat, dann ist diese Forderung für jeden klassenbewußten Arbeiter als eine glatte Selbstverständlichkeit erkennbar.

Jetzt heißt es: In Massen heraus, Betriebsarbeiter und Erwerbslose!

Proteststreik – das ist die Losung, für die die Belegschaften auf der Stelle mobil gemacht werden müssen.

Proteststreik […] am Tage der Beerdigung. Entsendung von Delegationen aus den Betrieben und aus allen Arbeiterorganisationen an diesem Tage der Bestattung unserer erschossenen Klassengenossen.

In diesem Sinne: Heraus in kämpfender Einheitsfront gegen die Erschiesung der Dresdner Arbeiter und gegen das ganze blutige System der faschistischen Diktatur!“

* Johannes Palitzsch war von 1931-1933 Dresdner Polizeipräsident; Fritz Pfotenhauer war ab 1928 stellvertretender Polizeipräsident von Dresden

„Arbeiterstimme – Tageszeitung der KPD. Sektion der Kommunistischen Internationale. Bezirk Sachsen“  (26.01.1933, S.1)

Überlegungen und Gedanken zu den aktuellen Anti-AfD-Demonstrationen

Am Samstag finden bundesweit und auch Sachsen – in Chemnitz, Döbeln,  Dresden, Freiberg, Görlitz, Leipzig, Meißen, Pirna, Radeberg und Torgau – Demonstrationen zum Thema „Zusammen gegen Rechts! “ statt

Nach der Recherche und den Enthüllungen von correctiv zu einem Treffen von Rechtsextremen aus unter anderem AfD- und CDU-Mitgliedern mit Geldgebern aus Industrie haben vielen Menschen die Gefahr von rechts vor Augen geführt.

Die bisherigen Demonstrationen in Potsdam und Berlin haben gezeigt wie viele Menschen im Kampf gegen rechts (gegen Fremdenfeindlichkeit und für Toleranz und gegen die AfD) mobilisiert werden können. Das ist gut und sollte unterstützt werden.

Allerdings wollen wir auch unsere Kritik zu der Bewegung darlegen und warum wir uns dieser nicht einfach anschließen können, denn die Proteste werden auch von den Ampelparteien bzw. ihren Jugendorganisationen organisiert.

Erschwerend kommt hinzu, dass sich größtenteils die AfD, Anti-AfD-DemonstrantInnen, Kapital und Regierung bislang im Kriegskurs einig sind. Diese Harmonie ist die unmittelbare Gefahr für die Republik.
So werden die wahren Ursachen der bisherigen Rechtsentwicklung verschleiert. Den bisherigen Sozial- und Demokratieabbau hat eben nicht die AfD zu verantworten.

Es sind die Parteien der Ampelkoalition – Grüne, FDP und SPD – sowie die aktuelle „Oppositionspartei“ CDU, die diese Politik und das Erstarken der AfD zu verantworten haben. Diese Parteien haben enorme Kürzungen im Haushalt in den Bereichen Soziales, Umwelt, Bildung und Forschung sowie Gesundheit vorgenommen.

Diese „demokratischen“ Parteien haben das bisher größte Aufrüstungsprogramm des deutschen Imperialismus seit dem Zweiten Weltkrieg beschlossen. Insgesamt sollen mehr als 100 Milliarden € Sondervermögen und 51,8 Milliarden € im Bundeshaushalt 2024 für Aufrüstung und Kriege ausgegeben werden.

Auch haben diese Parteien die gewaltigen Strafrechtsverschärfungen zu verantworten, um den Meinungskorridor – ob nun aufgrund des Krieges in der Ukraine oder im Gazastreifen – einzuschränken und jegliche Opposition – ob nun als Palästinasolidaritätsbewegung oder gegen die Aufrüstung und Kriegsvorbereitung – im Sinne der Staatsräson zu bekämpfen.

Auch diese Parteien haben die Abschieberegelungen verschärft und ein quasi legales Einreisen von Menschen auf der Flucht verhindert und stattdessen eine Kriminalisierung von diesen Menschen voran getrieben. Diese Parteien haben Frontex an den europäischen Außengrenzen verstärkt und behindern die wichtige Arbeit ziviler Notrettungsorganisationen im Mittelmeer. Das massenhafte Sterben im Mittelmeer und an den Grenzen Europas sind zum Teil in der Verantwortung der Regierenden in diesem Land zu suchen.

Es ist die Politik der SPD, FDP, Grünen und CDU, die für die Verschlechterungen in diesem Land durch das Abwälzen der Kriegs- und Krisenlasten auf die arbeitende Bevölkerung verantwortlich sind. Die AfD dient dabei als Stichwortgeber.

Um die Rechtsentwicklung zu stoppen, braucht es breiten gemeinsamen Widerstand aller Betroffenen gegen die Kriegspolitik und das Abwälzen der Kriegs- und Krisenlasten auf die Bevölkerung.

Hier sind vor allem die Gewerkschaften in der Verantwortung, die aber leider den aktuellen Kurs der Regierung mittragen. Der Widerstand muss sich gegen die große Kriegskoalition aus Ampelregierung, Union und AfD richten– Sie alle handeln im Sinne des Monopolkapitals.

Trotzdem und gerade deswegen werden wir als Kommunistinnen und Kommunisten an den Demonstrationen teilnehmen, um mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. Von den Inhalten dieser Bewegung müssen wir uns allerdings klar abgrenzen, denn diese „antifaschistischen und demokratischen“ Veranstaltungen erweisen dem deutschen Monopolkapital einen Bärendienst, denn diese verschleiern die wahren Verantwortlichen für die Politik in diesem Land. Mit ihr werden wir eben kein Bollwerk gegen den Faschismus haben. Stattdessen wird durch die Bindung weiter Teile der Bevölkerung an die Regierung ein wirklich antifaschistischer Kampf verhindert!

„Unbequem“ – für wen?

Das sowjetische Ehrenmal in Dresden erinnert an die Befreier der Stadt. Den Stadtoberen ist es ein Dorn im Auge

Denkmalsturm hat Konjunktur. Das gilt nicht nur für die Ukraine, wo Nationalisten und Faschisten Kulturgüter mit russischen oder sowjetischen Bezügen zerstören. Auch in Deutschland arbeitet das von „westlichen Werten“ beseelte Bürgertum an der Umschreibung der Geschichte. Dabei vereinen sich Russophobie, revanchistische Träume und Heimatfrontgefasel zu einer unseligen Mixtur. Ein anschauliches Beispiel dafür ist der aktuelle Versuch, das So­wjetische Ehrenmal in Dresden neu zu „kontextualisieren“.

Seit seiner Errichtung hat das Ehrenmal eine besondere Bedeutung für Dresden und über die Stadt hi­naus. Es wurde am 25. November 1945 eingeweiht und war das erste sowjetische Denkmal, das nach dem Krieg auf deutschem Boden errichtet wurde. Bis heute erinnert es an die im Kampf getöteten sowjetischen Befreier aus der 5. Gardearmee. Die Inschrift am Sockel lautet übersetzt: „Ewiger Ruhm den Kämpfern der Roten Armee, die in den Kämpfen gegen die deutschen faschistischen Eroberer für die Freiheit und Unabhängigkeit der sowjetischen Heimat gefallen sind.“

Schon im Jahr 1990, im Zuge der Annexion, kamen Überlegungen auf, das Ehrenmal vom belebten Platz der Einheit (heute Albertplatz) zu entfernen. Im Jahr 1994 wurde der Plan in die Tat umgesetzt und das Denkmal auf den Vorplatz des militärhistorischen Museums der Bundeswehr versetzt und damit ins Abseits gestellt. Für eine Weile kehrte Ruhe ein. Im Jahr 2020 berichtete die Stadt dann über den baufälligen Zustand des Ehrenmals.

Ein Jahr später lag ein Sanierungskonzept vor. Dem Stadtrat wurde empfohlen, 126.000 Euro bereitzustellen, um das Ehrenmal zu erhalten. Die vorgeschlagenen Maßnahmen sahen lediglich Reparaturen, aber keine Umgestaltung vor. Doch weitergehende Absichten ließen sich schon damals erahnen. In der Vorlage hieß es, das Ehrenmal zeige „unverkennbar militaristische und idealisierte Darstellungen mit heroischem Pathos und dokumentiert so auch den Charakter des stalinistischen Systems und Besatzungsregimes, indem es als Siegermonument stilisiert wurde“.

Mit dem Haushaltsbeschluss für die Jahre 2023 und 2024 wurden die geforderten 126.000 Euro zur Verfügung gestellt – allerdings nicht für eine Sanierung, sondern für eine „Kontextualisierung“. Was genau verändert werden sollte, wurde nicht definiert, wie aus einem Antrag der FDP geschlossen werden kann, der im Dezember des vergangenen Jahres eingebracht wurde. Dieser fordert die Gründung einer Arbeitsgruppe, um ein „Konzept zur historischen Kontextualisierung“ auszuarbeiten.

In der Begründung setzte die Fraktion die geschichtsvergessene Einschätzung der Stadt fort und erweiterte sie um ein bisschen „Zeitenwende“: „Drei Jahrzehnte nach Abzug der ehemaligen Okkupationsarmee und angesichts des gegenwärtigen Krieges in der Ukraine gibt es im öffentlichen Raum Diskussionen um die weitere Erhaltung des Denkmals“, heißt es darin.
Im März dieses Jahres wurde der FDP-Antrag einstimmig im federführenden Kulturausschuss beschlossen und in den Stadtrat verwiesen. Dort wurde er bereits fünf Mal vertagt, weil der Dresdner Stadtrat seit Monaten daran scheitert, seine Tagesordnung abzuarbeiten.

All das vollzog sich weitgehend jenseits der Öffentlichkeit. Zum Eklat kam es ausgerechnet am 8. Mai 2023. Zur Überraschung der Besucher, die jedes Jahr der Befreiung gedenken, fanden sie das Ehrenmal verändert vor. „Dieses Gebilde ist fragil“, stand auf den rot-weißen Warntafeln, die direkt am Korpus des vorgeblich baufälligen Denkmals angebracht waren. Eine Kunstinstallation, die nach Mitteilung der Stadt auf „die notwendige historische Kontextualisierung“ aufmerksam machen sollte. Damit solle „an die erinnerungskulturellen Bemühungen ‚Unbequeme Denkmäler‘“ angeknüpft werden.

„Wer sich der Auseinandersetzung damit verweigert, versteht die Zeichen der Zeit nicht“, erklärte Dresdens Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch von der Partei „Die Linke“.
Die „Zeichen der Zeit“ verstanden die Bürgerinnen und Bürger vor Ort sehr wohl. Augenzeugen berichteten empört von der städtischen Veranstaltung, bei der revisionistische Erzählungen, „Performance Art“ und die Erklärung, dass das Denkmal unverständlich wäre, weil niemand Kyrillisch lesen könnte, eine Rolle spielten.

Nur zwei Tage später, in der Nacht vom 10. auf den 11. Mai, wurden die Warnschilder von Unbekannten entfernt. Eine politische Diskussion darüber, wie das Ehrenmal zukünftig in Szene gesetzt werden soll, wurde bis heute nicht organisiert. Der Antrag der FDP stand zuletzt am 6. Juli auf der Tagesordnung des Dresdner Rates – er wurde erneut vertagt.

Der 8. Mai – Tag der Befreiung vom Faschismus in Sachsen

Am 8. Mai 1945 wurde Deutsch￾land vom Faschismus durch die Armeen der Anti-Hitler-Koalition befreit. Das verbrecherische Naziregime war besiegt, der Krieg in Europa beendet. Das Gedenken an die Opfer des Vernichtungsfeldzuges gegen die Sowjetunion, des millionenfachen Mordes durch die Terrorherrschaft der Faschisten, des barbarischen Kolonialismus und des Weltkriegs sind uns für immer Mahnung: Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus!

In Sachsen waren Genossinnen und Genossen an einigen Kundgebungen dabei, um die Befreier von Krieg und Faschismus zu ehren!

Gedenken in Rochlitz 

Am 8. Mai war die DKP bei zwei Gedenkveranstaltungen in Leipzig: mit der SDAJ und Rotes Leipzig auf dem Süddfriedhof und mit der Kommunistischen Organisation, der VVN- BdA und dem Bündnis „Leipzig gegen Krieg“ auf dem Ostfriedhof. 

Es wurde den Heldinnen und Helden des Widerstands und der Roten Armee gedacht.

In Dresden beteiligte sich die DKP an der Ehrung der Sowjetsoldatinnen und -soldaten am Denkmal der Roten Armee auf dem Olbrichtplatz. 

Der 1. Mai 2023 – Kampf- und Feiertag der Werktätigen für Frieden und Sozialismus in Sachsen

Die DKP Sachsen beteiligte sich am Tag der Arbeit an Kundgebungen und Demonstrationen vom DGB (Deutscher Gewerkschaftsbund) und anderen politischen Organisationen.

Die aktuelle Weltkriegsgefahr, die wirtschaftliche Situation verbunden mit der Inflation und die Verarmung weiter Teile der Bevölkerung zeigen umso deutlicher, dass der Kapitalismus keine Zukunft für die arbeitenden Menschen in diesem Land und weltweit bringt.

Umso wichtiger ist es, dass wir unsere Forderungen auf die Straße bringen und weiterhin für Frieden und Sozialismus kämpfen!

Wenn Profit regiert – bleibt der Mensch auf der Strecke!

Widerstand entwickeln – Kapitalismus überwinden!

In Leipzig sind ca. 600 – 800 DemonstrantInnen dem Maiaufruf des DGB gefolgt. Die Demo ging vom Volkshaus über den Ring, den Augustusplatz zum Bahnhof und von dort zum Markt, wo die zentrale Kundgebung stattfand. Der Redner, das geschäftsführende Vorstandsmitglied IG Metall, Wolfgang Lemb, war sich nicht zu schade, Putin die schuld zu geben, dass in Deutschland die Gewerkschaften wegen der hohen Inflation durch den Krieg in der Ukraine so hohe Tarifforderungen stellen müssten.

Klarer war die Vertreterin der EVG, die erklärte, nicht einzusehen, warum man einem Angebot der Arbeitgeberseite zustimmen solle, das nicht auf die Forderungen der Gewerkschaft eingehe und Punkte enthalte, die gar nicht gefordert seien.

Wir haben als Leipziger DKP und SDAJ erfolgreich und sichtbar an Demonstration und Kundgebung teilgenommen, jeweils gut besuchte Infostände auf dem Markt gehabt und die UZ verteilt, die auch vielfach angenommen wurde. Außerdem haben wir Wundertüten gepackt und unter die TeilnehmerInnen gebracht.

1. Mai in Chemnitz!
Organisiert wurde die Veranstaltung vom DGB. Die Veranstaltung wurde gut besucht. Verschiedene Parteien hatten dort Stände aufgebaut. Auch Genossinnen und Genossen unserer Partei waren zahlreich vertreten. Wir machen das nun schon seit einigen Jahren mit der jungen Welt zusammen. Alles in allem ein gelungener Tag!

Die DKP Dresden war am 1. Mai – Kampftag der Arbeiterklasse für Frieden und Sozialismus auf dem Alaunplatz in Dresden beim Maifest von Die Linke.
Es wurden viele Unsere Zeit verteilt,  spannende Gespräche geführt und neue Kontakte geknüpft.

Ostermärsche 2023

Angesichts des Krieges in der Ukraine fordern wir die Bundesregierung zur Beendigung der Waffenlieferungen und Rüstungsexporte in alle Kriegs- und Krisengebiete auf. Anstelle der milliardenschweren Ausgaben für Rüstung und Militär wird mehr Geld für Bildung, Gesundheit, Infrastruktur und nachhaltige Umweltpolitik benötigt.

Die DKP Sachsen hat sich daher und aufgrund der steigenden Weltkriegsgefahr an Ostermärschen in Chemnitz, Dresden, Leipzig und Torgau beteiligt.

Waffenstillstand statt Waffenlieferungen!
Aufrüstung stoppen!
Für Frieden und Klimaschutz!

In Chemnitz beteiligten sich Genossinnen und Genossen der Gruppe Chemnitz/Erzgebirge am Ostermarsch. Der Ostermarsch zählte ungefähr 200 Teilnehmende.

In Dresden waren zwischenzeitlich über 800 Menschen auf dem diesjährigen Ostermarsch. Das Fehlen der Partei „Die Linke“ bewirkte, dass im Vergleich zum letzten Jahr rechte Kräfte wie Querdenken oder „Freie Sachsen“ viel offener auftreten konnten. Dem gilt es nun etwas entgegen zu setzen…

Die DKP beim Ostermarsch in Leipzig. Rund 250 Menschen waren auf der Demo.

In Torgau beteiligte sich die DKP am Ostermarsch des Kirchenkreises Torgau-Delitzsch. Vom Pfarrer der Gemeinde kamen mutige Worte. Viele Besucher des Torgauer Ostermarsches begrüßten die Teilnahme der Kommunisten.

Heraus zum 8.März!
Für Frauenrechte kämpfen – Solidarität mit den Streikenden!

„Die Emanzipation der Frau wie die des ganzen Menschengeschlechtes wird ausschließlich das Werk der Emanzipation der Arbeit vom Kapital sein. Nur in der sozialistischen Gesellschaft werden die Frauen wie die Arbeiter in den Vollbesitz ihrer Rechte gelangen“
(Clara Zetkin)

Am 8. März finden an einigen Orten in Sachsen Streiks des Öffentlichen Dienstes und der kommunalen Kindertageseinrichtungen statt.
Unterstützt die Streikenden! Auch Genossinnen und Genossen der DKP werden sich an den Streikkundgebungen beteiligen.

Hier findet ihr eine Übersicht der Streiks: https://swos.verdi.de/streik

Außerdem findet in Dresden eine Frauentags-Demo statt. Seit vielen Jahren gib es weiltweite Demonstrationen und Streiks zum Internationalen Frauentag. Wir rufen dich, deine Kolleginnen und Kollegen deshalb am 8. März auf, der Frauentags-Demo anzuschließen: https://www.facebook.com/events/511225371174320/

Der Frauentag ist ein Kampftag!