Mütterchen Heimat ist in Gefahr….

Die historische Schlacht um Stalingrad

Am 23. August 1942 eröffnete die faschistische deutsche Luftwaffe mit der Bombardierung Stalingrads den Angriff der 6. Armee auf die Industriestadt an der Wolga…

Nach dem es der faschistischen Wehrmacht im Winter 1941/1942 nicht gelang Moskau einzunehmen, sie von heroisch kämpfenden Einheiten der Roten Armee vor Moskau zurückgeschlagen wurde war der Mythos deren Unbesiegbarkeit gebrochen. Die sowjetische Winteroffensive war die erste, aber noch nicht entscheidende, Wende im Großen Vaterländischen Krieg. Die Faschisten verloren 50 Divisionen.

Der Oberbefehlshaber der Roten Armee ordnete daraufhin eine allgemeine Gegenoffensive an der gesamten 2 Tausend Kilometer breiten Front an. Dies war eine Fehlentscheidung und endete in einem Fiasko das vielen Rotarmisten unnütz das Leben kostete. Denn die Faschisten waren zwar vor Moskau geschlagen, 11 000 Ortschaften und 60 Städte befreit aber damit war die Kampfkraft der Faschisten noch lange nicht gebrochen, die deutsche Rüstungsindustrie lief auf Hochtouren. 

Das faschistische OKW musste jedoch, den Tatsachen Rechnung tragend, seine Taktik für die Vorbereitung der faschistischen Sommeroffensive 1942 ändern. Die Kräfte der faschistischen Wehrmacht reichten aber nicht mehr aus um an der gesamten Frontlinie, wie im Sommer 1941, Offensivhandlungen durchzuführen.

Sie lenkten ihre Begehrlichkeiten auf den Südwesten der an Erdölvorkommen reichen Rayons im Kaukasus, der Industriemetropole Stalingrads sowie den Kornkammern am Don und dem Kuban. Der Westen hielt sich nicht an seine Zusagen. Die Zweite Front wurde nicht eröffnet, auch 1943 nicht. Seine Lieferungen an Ausrüstung und Waffen kamen ebenso wenig in den vereinbarten Mengen an und die Waffen aus westlicher Produktionen waren bei den Rotarmisten nicht sehr beliebt.   

Mit dem Fall Sewastopols am 3. Juli 1942 ging nun erneut die strategische Initiative auf die Faschisten über. Ende Juni begannen sie mit ihrer groß angelegten Sommeroffensive im Süden. Sie waren den ihnen gegenüberstehenden Einheiten der Verteidiger um ein Vielfaches überlegen. Beteiligt waren die 6 Armee und die 4. Panzerarmee sowie ein rumänisches Korbs. Mitte Juli gelang einer gegnerischen Stoßgruppierung der Durchbruch zum Tschir. Damit war Stalingrad unimittelbar bedroht.

Mitte Juli begann die historische Schlacht um Stalingrad und dauerte sechseinhalb Monate. Sie begann mit der Verteidigung der Zugänge zur Stadt und führte sich anschließend im innerstädtischen barbarischen Häuserkampf fort. Um jedes Haus wurde erbittert gekämpft. Zeitweise verlief die Front mitten durch das riesige Traktorenwerk das weiterhin Panzer und andere Ausrüstung reparierte und ununterbrochen Panzer an die Front lieferte.

Der Produktionsausstoß betrug damals täglich bis zu 40 Panzer. Man muss sich das mal vorstellen. Nicht nur Rotarmisten verteidigten jedes Haus und jede Stellung sondern auch Einwohner der Stadt leisteten den faschistischen Eindringlingen erbitterten Widerstand. Die Arbeiter in den Betrieben arbeiteten unermüdlich und versorgten die Rotarmisten und Verteidiger mit allem Nötigen.

Am 12. Juli bildete sich die Stalingrader Front. Zu ihr gehörten die 62., die 63., die 64. sowie die 21. Armee und die 8. Luftarmee. Schon ließ die faschistische Propaganda die vollständige Einnahme Stalingrads aus den „Goebbelsschnauzen“ verkünden.

Einige Widerstandsnester zu bekämpfen wären nun nur noch Sache der Polizei, vermeldeten sie. Doch die Faschisten konnten die Stadt nie komplett einnehmen. Die heroischen Leistungen der Sowjetmenschen im Großen Vaterländischen Krieg zur Zerschlagung des Hitlerfaschismus zu diskreditieren und herunter zu machen sind immer noch bürgerliche Doktrin.

Spezielle Kommandos stünden im Rücken der Front und würden sofort zurückweichende Rotarmisten erschießen findet man heute als kluge und geistreiche Einträge von sogenannten „Historikern“ auf Wikipedia. In Wirklichkeit säumten, als Deserteure und Verräter denunzierte, erhängte Wehrmachtsangehörige jeden Baum und Lichtmasten. Die Kettenhunde, einmal von der Kette gelassen, kannten keine Gnade.

Die Schiffe der Wolgakriegsflotte unterstützten die Verteidiger Stalingrads mit ihrem Feuer und brachten Tausende Tonnen an Lebensmitteln, Soldaten und Material. Das faschistische Oberkommando schickte 37 Divisionen, 2 000 Flugzeuge und weitere 1 500 Geschütze ins Kampfgebiet. Die faschistische Luftwaffe flog über 100 000 Luftangriffe auf Stalingrad und warf mehr als eine Millionen Tonnen Bomben auf die Stadt. Alle vier großen Angriffe mit bis zu 10 Divisionen und über 100 Vorstöße kleinerer faschistischer Einheiten konnten die Verteidiger zurückweisen.

Schließlich musste die faschistische Gruppierung unter Generauloberst Paulus die Angriffe einstellen und selbst zur Verteidigung übergehen. Waren noch die faschistischen Aggressoren im Frühjahr 1942 an der südlichen deutsch-sowjetischen Front, im Bereich des Don, des Kuban, Stalingrad und in Richtung Kaukasus den sowjetischen Verteidigern an Mannschaft und Gerät haushoch überlegen, konnten sie dennoch wiederum nicht ihre strategischen Ziele erreichen.

Die Macht des Sowjetstaates konsolidierte sich immer rascher. Nach und nach nahmen die aus dem Westen der Sowjetunion in das sichere Hinterland evakuierten Industriebetriebe die Produktion wieder auf. Und weil die sozialistische Produktion der der imperialistischen überlegen war änderte sich alsbald das Kräfteverhältnis.

Gegen Ende 1942 standen an der deutsch sowjetischen Front 6 200 000 Mann in 266 Divisionen, 70 000 Geschütze, 6 600 Panzer und Selbstfahrlafetten, 3 500 Flugzeuge und 194 Kriegsschiffe auf faschistischer Seite. Und die Stärke der sowjetischen Verteidiger betrug schon 72 500 Geschütze, 6 0124 Panzer sowie 3 088 Flugzeuge, die strategischen Reserven nicht mit eingerechnet. An Soldaten verfügte die Rote Armee 6 100 000 Mann.

Um die Faschisten zu täuschen wurde im Herbst 1942 eine Offensive gegen die Heeresgruppe Mitte gestartet. Die eigentliche große Gegenoffensive war gegen den Raum Stalingrad geplant. Die Vorbereitung erforderte gewaltige logistische Leistungen. So waren täglich 1 300 Wagons abzufertigen, 27 000 Lkw beförderten Soldaten und Kriegsgerät.

Am 19. November 1942 war es dann soweit. Die Südwest- und die Donfront eröffneten die Kampfhandlungen um Stalingrad die mit der Einkesselung und Aufsplitterung der 6. Armee unter Paulus endete. Selbst die vom faschistischen Oberkommando eiligst zusammengestellten Divisionen unter Mannstein vermochte die 6. Armee nicht mehr aus der Einkesselung herauszuführen. Die Schlacht um Stalingrad endete schließlich mit der Kapitulation und Gefangenschaft der Reste der 6. Armee unter Paulus den Hitler kurz vorher noch zum Feldmarschall beförderte.

Die Schlacht um Stalingrad führten die Faschisten mit äußerster Erbitterung und kann durchaus mit der Schlacht vor Moskau verglichen werden. Der Winter 1942/1943 war ein strenger Winter. Den faschistischen Okkupanten mangelte es an Allem. Munition, Nahrungsmittel und Medizin waren kaum noch vorrätig. Zu Massen starben die Wehrmachtsangehörigen den Kältetod. Der Berliner Durchhaltebefehl war ein Verbrechen an den eigenen Leuten.

Endlich am 12. Januar 1943 führten die Leningrader- und Wolchowfront, unterstützt von den Seefliegerkräften der baltischen Rotbannerflotte, gegen die Faschisten, die Leningrad eingekesselt hatten, gewaltige Schläge. Neben der Verbesserung der wirtschaftlichen Lage der Sowjetunion die es erlaubte immer wuchtigere militärische Schläge zu führen verstanden es die Kommandeure, die Fronträte und das Oberkommando immer besser die eigenen Vorhaben zu verbergen, verbunden mit einer stetigen Verbesserung der eigenen Aufklärung der gegnerischen Kräfte.

Der Sieg bei Stalingrad beflügelte die Völker anderer okkupierten Länder ihren Widerstand zu verstärken. Unverzüglich nach der Befreiung Stalingrads begannen die Entminungs- und Aufräumarbeiten. Industriebetriebe nahmen nach und nach ihre Produktion wieder auf. 

Und heute ist Wolgograd eine florierende und wunderschöne Stadt und sie gedenkt alljährlich den Heldentaten der Schlacht um Stalingrad.

Was die Kampfmoral zur Abwehr der faschistischen Aggressoren anbelangt waren die Sowjetmenschen der faschistischen Soldateska haushoch überlegen und nicht nur die Soldaten, das gesamte Hinterland stand viel geschlossener hinter ihrer Armee weil es ein gerechter Krieg war, weil es ums Überleben, die Freiheit und den Schutz der sozialistischen Errungenschaften ging.

Selbst die im Ausland, in Paris, London oder den USA lebenden Exilrussen, Adlige, Bourgeoises, Schriftsteller und Andere, die nichts mit den Bolschewiki am Hut hatten, sie waren die Ersten die Spenden sammelten: Mütterchen Heimat war in Gefahr.

Das alles können die bürgerlichen Propagandisten und Auftragswissenschaftler nicht verstehen und darum kommen derartige Thesen von der sofortigen Erschießung zurückweichender Rotarmisten auf, weil nämlich sie genau das selber tun würden. Es ist ihr Denken, sie können gar nicht anders und so handeln sie selber auch heute noch. Wie? Das kann man daran sehen wie faschistische Einheiten heute auf sich ergebende ukrainische Soldaten schießen.  

Bezeichnend jener Tage war, wie der Sowjetische Botschafter in London notierte, wie die „Schönen und Reichen“ nach dem siegreichen Ende der Schlacht um Stalingrad den Krieg schon als gewonnen glaubten und sich nun ernstlich sorgten an welchem Ort der Welt man sich den nun erholen könne. So sind sie eben die fetten Geldsäcke. 

 

Rainer Hesse

Volkskorrespondent

 

Quellen:             

Geschichte der KPdSU, 1985 Dietz Verlag

Geschichte der UdSSR, IB Berchin, 1971, Dietz Verlag

Erinnerungen und Gedanken Marschall der Sowjetunion G.K. Shokuw, APN Verlag Moskau, Deutscher Militärverlag DDR, 1969, Band II

Memoiren eines Sowjetischen Botschafter, Maiski, Dietz Verlag, 1977