Zehntausende Menschen demonstrierten am Osterwochenende bei über 120 Aktionen für den Frieden. Auf Märschen, Friedensgottesdiensten, Fahrraddemonstrationen oder Kundgebungen forderten die zahlreichen Rednerinnen und Redner Abrüstung, einen Stopp von Waffenlieferungen sowie Friedensverhandlungen. Kritisiert wurde die Bundesregierung, die alles daran setzt, die Gesellschaft „kriegstüchtig“ zu machen.
Willi van Ooyen, Sprecher der Infostelle Ostermarsch, fasste zusammen: „Für die politisch Verantwortlichen ist Krieg wieder ein Mittel zur Bewältigung der weltweiten Probleme geworden. Die Friedensbewegung darf den Regierenden ihre Unschuldsbekundungen nicht durchgehen lassen. Die deutsche Politik trägt große Verantwortung für das Morden in aller Welt. Deshalb wird unser Widerstand gegen Krieg und für Frieden weitergehen.“ Angesichts von Milliarden-Steigerungen des Rüstungshaushalts wurde der Zusammenhang von Aufrüstung und Sozialabbau betont.
Anna stellte für die SDAJ auf dem Berliner Ostermarsch fest: „Als lernende und arbeitende Jugend trifft uns diese Entwicklung im Besonderen, denn sie stellt unsere Zukunft, unsere Wünsche, unsere Hoffnungen, unsere Träume – ja unsere Rechte – mal wieder hinten an. Denn das Geld für die Aufrüstung der Bundeswehr, das muss ja irgendwo herkommen. Und in den Schulen tritt die Bundeswehr verstärkt immer wieder als attraktiver Arbeitgeber auf. Kein Wunder, wenn das funktioniert, bei steigender Inflation, wenig Ausbildungsplätzen, seltener Übernahme und einem BAFöG, das in dieser Stadt kein Überleben sichern kann.“
In der Stadt Brandenburg sprach der Vorsitzende der DKP, Patrik Köbele. Er wies auf die große Bedeutung der Gewerkschaften für den Friedenskampf hin. Wichtig sei der Aufruf „Gewerkschafter gegen Aufrüstung“, der noch tausendfach unterzeichnet werden sollte. Weitgehend überwunden werden konnte die Spaltung der Friedensbewegung. Nur der traditionelle Düsseldorfer Ostermarsch wurde vom Ostermarsch Rhein-Ruhr ausgeschlossen. Begründet wurde dies mit einer angeblichen „Rechtsoffenheit“ des Friedensforums Düsseldorf. Festgemacht wurde das etwa daran, dass einzelne Mitglieder Verschwörungstheorien verträten oder Impfgegner seien. Das sei absurd, erklärte Hermann Kopp vom Düsseldorfer Friedensforum. Das Spektrum sei „zwar heterogen, aber rechte Tendenzen oder Verschwörungstheorien sehe ich dort nicht“. Gegenüber UZ kritisierte Kopp, dass das Netzwerk Friedenskooperative den Düsseldorfer Ostermarsch aus seiner Liste gelöscht habe, ohne den Schritt zu begründen. Der Termin fehlte in der bundesweiten Ostermarsch-Übersicht des Netzwerks, das seine Liste als „vollständig“ bezeichnet. Die Veranstalter freuten sich dennoch über tausend Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Die inhaltliche Debatte bleibt also Aufgabe der Friedensbewegung. Das ist manchmal schwierig, denn sie vereint Menschen mit unterschiedlichen Analysen und weltanschaulichen Ausrichtungen für das gemeinsame Ziel: Frieden.
Auch in Sachsen haben wir uns an den Ostermärschen beteiligt.